Kampfmittelsondierungen

Amprion hat als zuständiger Übertragungsnetzbetreiber gemäß §17d Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) den gesetzlichen Auftrag, die beiden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 von der Nordsee bis zur Umspannanlage (UA) Hanekenfähr (Lingen/Ems) zu bauen. Genauso verhält es sich mit der Gleichstromverbindung A-Nord, die Amprion zwischen den Netzverknüpfungspunkten Emden Ost und Osterath bauen wird. Die Leitungen sollen 2027 (A-Nord) und 2028 (DolWin4 & BorWin4) in Betrieb gehen. Die Erdkabeltrassen sind als Vorhaben Nummer 1, 78 und 79 im Bundesbedarfsplangesetz (BBPIG) verankert und werden zwischen Emden und Lohne (Gemeinde Wietmarschen) gemeinsam geplant und parallel verlegt.

Um unsere Planungen zu präzisieren, müssen Kampfmittelerkundungen durchgeführt werden. Die Oberflächensondierungen der Kampfmittel erstrecken sich über einen Gesamtzeitraum vom 01. März 2023 bis voraussichtlich 31. Dezember 2023. In diesem Zeitraum ist eine jeweils kurzzeitige, ggfs. mehrfache Inanspruchnahme der Flurstücke zur Durchführung der Sondierung und gegebenenfalls Bergung erforderlich. Im Gefahrenfall wird die Bergung unmittelbar erfolgen, bzw. mit Ihnen abgestimmt.

Um die Arbeiten ausführen zu können, müssen die von uns beauftragten Firmen die angegebenen Flurstücke betreten bzw. befahren. Hierzu werden wir möglichst vorhandene Wege nutzen. Um die erforderlichen Geräte (Werkzeuge, Fahrzeuge und Materialien) an- oder abzutransportieren, müssen wir ggf. Abstellflächen temporär in Anspruch nehmen. Die Sondierungen erfolgen auf Grundlage des § 44 im EnWG.

Folgende Arbeiten werden durchgeführt:

Kampfmitteluntersuchungen

In einem ersten Schritt wurden die Bereiche, für die ein Kampfmittelverdacht besteht, durch historische Recherchen mit Luftbildauswertungen abgeglichen. Zum Herbst 2022 wurden auf diesen Kampfmittelverdachtsflächen geomagnetische Oberflächensondierungen vorgenommen. Sofern Kampfmittel o. ä. geortet wurden und Gefahr im Verzug bestand, wurden diese unverzüglich geräumt. Diese Arbeiten sind nun größtenteils abgeschlossen und befinden sich gerade in der Flurschadensregulierung.

In einem zweiten Schritt werden nun die Flächen, in denen Kampfmittel in größerer Tiefe vorkommen können und die nicht über die Oberflächensondierungen sicher erkannt werden können, mittels Bohrlochsondierungen untersucht. Bei diesem Verfahren werden in einem Raster von 1,5 m Bohrlöcher mittels Bagger oder Bohrgerät bis zu einer Tiefe von 10 m abgeteuft und diese mittels einer in das Bohrloch geführten Sonde auf verdächtige Objekte im Umfeld überprüft. Der Durchmesser einer jeden Bohrung liegt dabei bei ca. 120 mm. Im Anschluss werden die entstandenen Bohrlöcher wieder verfüllt. Hierzu wird überwiegend das entstandene Bohrgut verwendet, jedoch ist es in bestimmten Bereichen notwendig die Bohrlöcher aufgrund einer besseren Abdichtung mittels Tonpellets zu verschließen. Das überschüssige Bohrgut wird in diesem Fall durch das ausführende Unternehmen abtransportiert.

Die Anzahl der insgesamt erforderlichen Bohrungen hängt von der Größe der Fläche ab. Im Mittel liegt diese für die geplanten Arbeiten bei ca. 400 Bohrlöcher pro Bohrfeld, wobei mit einer Tagesleistung von ca. 40 Bohrungen gerechnet werden kann.

Im Rahmen der Oberflächensondierungen wurden Bereiche identifiziert, in denen aufgrund einer hohen Störkörperdichte eine sichere Detektion von Kampfmitteln nicht möglich ist. Parallel zu den Bohrlochsondierungen werden diese Bereiche nun durch eine Volumenräumung überprüft, wobei der betroffene Boden maschinell ausgehoben, gesiebt und vorgefundene Kampfmittel geräumt werden. Anschließend wird der Boden profilgerecht rückverfüllt.

In jedem Fall wird während der gesamten Maßnahme eine Bodenkundliche Baubegleitung installiert, welche die Bohrlochsondierungen und Volumenräumungen aus Sicht des Bodenschutzes überwacht.

Vermessungen

Im Rahmen der Voruntersuchung werden wir vor und während der Arbeiten Vermessungen vornehmen müssen, um z.B. die Untersuchungsräume zu kennzeichnen oder eventuelle Funde topographisch aufzunehmen. Hierzu werden wir in der Regel GPS-gestützte Vermessungsgeräte nutzen, die Lage und Höhe von Geländepunkten durch die Auswertung von Satellitensignalen bestimmen. Verhindern naheliegende Objekte den Empfang der Satellitensignale, können wir auch elektrooptische Messsysteme einsetzen. Diese Geräte können von einer Person getragen und bedient werden, sodass wir diese Vermessungen zu Fuß vornehmen.

Archäologische Voruntersuchungen

Um im Vorfeld der Baumaßnahme für die Vorhaben DolWin4 und BorWin4 archäologische Fundplätze zu lokalisieren, müssen in ausgewählten Bereichen Voruntersuchungen durchgeführt werden. Die zuständige Denkmalschutzbehörde legt diese Bereiche fest.

Für die Voruntersuchungen müssen Eingriffe in den Boden vorgenommen werden.
Sollten diese Vorarbeiten notwendig werden, wird im Vorhinein mit den Eigentümern der betoffenen Flurstücke Kontakt aufgenommen.

Wir bedanken uns vorab für Ihr Verständnis.

Nachfolgend finden Sie eine Liste aller betroffenen Flurstücke zum Download:

Bei Fragen zu den Projekten und den anstehenden Arbeiten, können Sie sich gerne an die jeweiligen Projektsprecher wenden: Stefan Sennekamp für die Offshore-Projekte und Jonas Knoop für das Projekt A-Nord.

Stefan Sennekamp
Stefan Sennekamp
Projektsprecher Offshore (Region Niedersachsen)
Jonas Knoop
Jonas Knoop
Projektsprecher Rhein-Main-Link für Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg