Das technische Konzept
Konverterplattform auf See
Die Offshore-Netzanbindungssysteme verbinden Offshore-Windparks mit dem Festland. Für die Stromübertragung kommt dabei die Gleichstromtechnik (DC) zum Einsatz. Diese ermöglicht es, große Energiemengen mit sehr geringen Verlusten über große Entfernungen zu transportieren. Die Windkraftanlagen selbst erzeugen allerdings Wechselstrom (AC). Um ihn vor Ort in Gleichstrom umzuwandeln, ist je System ein sogenannter Konverter notwendig. Er besteht aus verschiedenen Komponenten wie Transistoren, Dioden, Kondensatoren und Spulen. In der Nordsee muss er Wind und Wetter standhalten. Daher befindet er sich innerhalb einer wind- und wettergeschützten Plattform. Um Wartungs- und Reparaturarbeiten zu ermöglichen, sind dort auch Krane und ein Hubschrauberlandeplatz vorgesehen.
Die Konverterplattformen stehen weit von der Küste entfernt auf hoher See. Allerdings fertigen wir sie aufgrund ihrer Größe an Land. Für die Installation auf See stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Wie wir bei den Projekten vorgehen, entscheidet sich abhängig von den örtlichen Gegebenheiten im weiteren Verlauf der Projekte.
See- und Erdkabel
Von den Offshore-Plattformen wird der Strom über Seekabel in Richtung Küste transportiert. Diese werden sicher und möglichst umweltschonend im Meeresboden verlegt. Dafür greift Amprion auf unterschiedliche erprobte Verlegetechniken zurück. Gerade in ökologisch sensiblen Bereichen wie dem Wattenmeer achten wir besonders stark auf umweltschonende Verlegeverfahren.
Um die ostfriesischen Inseln und den Deich an der Nordseeküste zu queren, nutzen wir das sogenannte Horizontalspülbohrverfahren („Horizontal Directional Drilling", HDD). Mit diesem Spülbohrverfahren realisieren wir längere Querungen, ohne den Boden abzutragen. Experten sprechen von einer geschlossenen Bauweise. Nur am Start- und Zielpunkt einer solchen Strecke benötigen wir Flächen für die Baustelleneinrichtung. Zu den Nachteilen der geschlossenen Verfahren zählen die höheren Kosten, die bei solchen Sonderlösungen entstehen, und die begrenzte Reichweite.
Auf dem Festland werden wir Erdkabel vom Deich bis zu den jeweiligen Netzverknüpfungspunkten verlegen. Erdkabelverbindungen möglichst wirtschaftlich und bodenschonend zu bauen, ist eine Herausforderung. Amprion stellt sich ihr gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Expert*innen und Fachverbänden. Heute verfügen wir über das Know-how, Erdkabel in verschiedenen Bauweisen zu verlegen. Dabei kommen sowohl die geschlossene als auch die offene Bauweise infrage. Bei der offenen Bauweise wird der Boden Schicht für Schicht ausgehoben, getrennt gelagert und später in umgekehrter Reihenfolge wieder verfüllt. Ob eine offene oder geschlossene Bauweise angewendet wird, hängt unter anderem von den jeweiligen Boden- und Grundwasserverhältnissen sowie den landschaftlichen Gegebenheiten ab – wenn etwa Flüsse oder Autobahnen gekreuzt werden müssen.
Konverterstationen an Land
Das Übertragungsnetz in Deutschland verwendet überwiegend Wechselstromtechnik. Deshalb benötigen wir in der Nähe der gesetzlich festgelegten Netzverknüpfungspunkte jeweils eine weitere Konverterstation, die den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Anschließend kann der übertragene Strom über eine Wechselstromleitung und die jeweilige Umspannanlage in das 380-Kilovolt-Wechselstromnetz eingespeist werden. Von dort aus gelangt der Strom über das Übertragungs- und Verteilnetz zu den Stromkund*innen. Kernelement einer Konverterstation ist die Umrichtertechnik. Weil diese Leistungselektronik vor Wind und Wetter geschützt werden muss, wird sie in Hallen aufgebaut. Mehr Informationen zum Thema Konverter finden Sie hier.