Internationale Kooperationen

North Sea Summits

Der  erste Nordsee-Gipfel fand im Mai 2022 in Esbjerg in Dänemark statt. Dort kamen Staats- und Regierungsvertreter*innen aus Belgien, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden mit Vertreter*innen der Industrie zusammen. Das Gipfeltreffen endete mit der Verabschiedung der Esbjerg-Erklärung, in der die vier Gründungsländer das gemeinsame Ziel formulierten, ihre kombinierte Offshore-Stromerzeugungskapazität kosteneffizient auszubauen und bis zum Jahr 2050 auf 150 GW zu vervierfachen. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 150 Millionen europäischen Haushalten. Hierfür sollen mehrere miteinander verbundene Offshore-Energieprojekte und -Hubs, Offshore-Windkraftanlagen in großem Maßstab sowie Interkonnektoren für Strom- und grünen Wasserstoff entwickelt und gebaut werden. Die Nordsee wird somit zur größten nachhaltigen Energieanlage in Europa.

Der  zweite Nordsee-Gipfel fand im April 2023 im belgischen Ostende statt. Neben den Gründungsländern Belgien, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden nahmen auch Frankreich, das Vereinigte Königreich, Irland, Norwegen und Luxemburg teil, um die bisher größte Energie-Koalition in der Nordsee zu bilden. In der abschließenden Ostende-Erklärung bekräftigten die Beteiligten den gemeinsamen Willen, die Nordsee zum grünen Kraftwerk Europas zu entwickeln.

Der nächste Nordsee-Gipfel soll voraussichtlich im Juni 2025 in Deutschland stattfinden.

Offshore TSO Collaboration

Die Offshore TSO Collaboration (OTC) ist eine informelle Gruppe von Offshore-Übertragungsnetz- und Fernleitungsnetzbetreibern aus neun Ländern, die an die Nordsee grenzen und über die EU hinausreichen. Gemeinsam mit internationalen Partnern arbeitet Amprion in dieser Gruppe an der Entwicklung von Offshore-Netzen in der Nordsee. Diese Maßnahmen basieren auf den politischen Erklärungen von  Esbjerg (2022) und  Ostende (2023).

Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen Abstimmungs- und Untersuchungsprozesse für mögliche Projekt-Topologien in der Nordsee. Ziel der beteiligten Netzbetreiber ist es, diese Prozesse sinnvoll zu ergänzen. Dabei entwickeln die ÜNB konkrete Projektideen, die auf dem im Offshore-Netzentwicklungsplan ( ONDP) ermittelten Übertragungsbedarf basieren. Die Vorschläge sollen in den Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan ( TYNDP) von  ENTSO-E und die nationalen Planungsprozesse einfließen. Zudem erörtert die Gruppe, inwiefern Rahmenbedingungen angepasst werden müssen, um insbesondere erste Hybridprojekte realisieren zu können.

Ziel dieser internationalen Kooperation ist es, die Entwicklung und Umsetzung von Offshore-Netzen zu beschleunigen und die ambitionierten politischen Ziele zu unterstützen. Durch eine gemeinsame Arbeit an pragmatischen Lösungen für einen koordinierten europäischen Offshore-Netzausbau kann das Potenzial der Nordsee bestmöglich genutzt werden und somit den größten gesellschaftlichen Nutzen erzielen.

Untersuchung internationale Vernetzung mit Dänemark und Norwegen

Für die Untersuchung der Machbarkeit von hybriden Interkonnektoren hat Amprion im Jahr 2023 zwei einzelne Absichtserklärungen (Memorandum of Understanding, MoU) mit Dänemark ( Pressemitteilung) und Norwegen ( Pressemitteilung) unterzeichnet. Im April 2023 ist die bilaterale Zusammenarbeit mit dem dänischen Übertragungsnetzbetreiber Energinet und im November 2023 mit dem norwegischen Übertragungsnetzbetreiber Statnett im Zuge des MoU gestartet. Ein hybrider Interkonnektor vernetzt sowohl Windparks auf See als auch Länder miteinander. Ziel der Zusammenarbeit mit Dänemark und Norwegen ist, technische und ökonomische Aspekte gemeinsam zu erörtern. Die Verbindung von Deutschland – Dänemark und Deutschland – Norwegen über einen hybriden Interkonnektor ist ein zentraler Baustein, um den Aufbau von Offshore-Netzen in der Nordsee und damit die Klimaziele der EU zu unterstützen. Gleichzeitig würden solche Projekte die Systemstabilität in Europa stärken.

Als Konsequenz daraus wird die Offshore-Vernetzung zwischen Amprion und Energinet für den nächsten TYNDP 2024 als Vernetzungsprojekt vorgeschlagen ( Projektnummer 1214, TYNDP).

Eurobar

Eurobar steht für „European Offshore Busbar“ und ist eine Initiative von acht europäischen Übertragungsnetzbetreibern. Die Mitgliedsländer erstrecken sich über mehrere europäische Meeresbecken. Gemeinsam arbeitet die Gruppe an technischen Standards und prüft regulatorische Bedingungen, um in Zukunft Anschlüsse von Windparks miteinander verbinden zu können.

Ziele sind die Bündelung von Windstrom über eine europäische Offshore-Vernetzung und eine effiziente Verteilung in Europa. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, an der Einführung und Etablierung technischer Standards zu arbeiten und Wissen zu regulatorischen und technischen Fragen auszutauschen. Die Einführung von Standards für Übertragungsnetzbetreiber ermöglicht zukünftig die Anbindung von Offshore-Windparks. Weitere Informationen zur Initiative sind unter  Eurobar zu finden.