Den Windstrom an Land bringen – Langeoog als Teil der Energiewende
Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, sollen Windparks auf See im Jahr 2045 so viel elektrische Leistung bereitstellen wie etwa 80 große Kohlekraftwerke. Dafür braucht es nicht nur neue Offshore-Windparks, sondern auch neue Leitungen, die sie mit dem Übertragungsnetz verbinden. Der Insel Langeoog kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da die Leitungen auf ihrem Weg von den Offshore-Windparks in der Nordsee bis in die Verbrauchszentren von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen die Insel im „Langeoog-Korridor“ unterqueren. Amprion wird dabei im Bereich der Insel Langeoog sechs Netzanbindungssysteme mit einer Übertragungsleistung von jeweils zwei Gigawatt installieren. Das entspricht in Summe etwa dem elektrischen Bedarf von zwölf Millionen Menschen.

Damit die Kabel für die Umwelt sicher und schonend im Bereich der Insel verlegt werden können, setzen wir das sogenannte Horizontalspülbohrverfahren zur Unterquerung von Langeoog ein, um im ersten Schritt unterirdische Kabelschutzrohre zu verlegen. In diese Schutzrohre werden später die eigentlichen Gleichstromkabel eingezogen. Nähere Informationen zu dem Horizontalbohrverfahren finden sie hier.
Für das erste Offshore-Netzanbindungssystem soll voraussichtlich ab dem Jahr 2028 mit der Querung unter Langeoog begonnen werden.
Rücksicht auf Mensch, Natur und Umwelt
Amprion versteht sich als nachhaltiges Unternehmen. Der Schutz von Mensch, Natur und Umwelt hat für uns einen hohen Stellenwert. So wurden beispielsweise für den Langeoog-Korridor im Raumordnungsverfahren „Seetrassen 2030“ umfassende Untersuchungen zum Schutz von Natur und Umwelt durchgeführt. Mit der Umsetzung von Offshore-Netzanbindungssystemen im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ übernehmen wir mit Beginn der Planungen zudem eine besondere Verantwortung. Daher führen wir seit 2024 umfassende Kartierungen im Bereich des Natur- und Artenschutzes durch. Auch die Kenntnisse des Baugrundes sind für die Planungen wichtig. Aus diesem Grund werden wir im Sommer 2025 auf der Insel Langeoog mit Untersuchungen zur Erkundung des Baugrundes beginnen. Im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens wird vor der Zulassung für jede Leitung geprüft, ob der Schutz von Mensch, Natur und Umwelt bei der Realisierung des Vorhabens sichergestellt ist.
Schutz der Langeooger Süßwasserlinse
Unterhalb der Insel Langeoog befindet sich eine Süßwasserlinse, welche die Gemeinde unabhängig vom Festland mit Trinkwasser versorgt. Um die derzeitige und zukünftige Trinkwasserversorgung weiterhin sicherzustellen, haben wir die Süßwasserlinse gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT anhand wissenschaftlicher Kriterien untersucht. Zusammen mit den Landes- und Fachbehörden haben wir die Grundlagen für ein Modell entwickelt, aus dem sich verlässliche Prognosen für die Auswirkungen unserer Baumaßnahmen auf die Eigenschaften der Süßwasserlinse ableiten lassen. Als Ergebnis dieser umfassenden Untersuchungen und Studien lässt sich feststellen, dass die Bauarbeiten und der spätere Betrieb unserer Offshore-Leitungen mit der Trinkwassergewinnung auf der Insel Langeoog vereinbar sind.
3D-Modell der Süßwasserlinse unter Langeoog